Wer war Carl Sonnenschein?
Carl Sonnenschein wurde 1876 in Düsseldorf geboren. Sein Vater war Handwerker, verstarb aber als Carl zwei Jahre alt war.
Bei seiner Tante Anna in Wipperfürth ging er in die Volksschule. In Düsseldorf besuchte er das Gymnasium an der heutigen Heinrich-Heine-Allee. Geld, das er bei Nachhilfestunden verdiente, spendete er den Armen. Er war vom Turnunterricht befreit und betete stattdessen im nahegelegenen Kloster der Clarissen. Sein Abitur bestand er mit lauter guten Noten. Erst wollte er Schauspieler werden, entschied sich dann aber doch, Theologie zu studieren. Auch während seines Studiums in Rom ging er immer wieder in die Armenviertel, um dort zu helfen.
1900 wurde Carl Sonnenschein an Ostern zum Priester geweiht. Kurz darauf machte er seinen Doktor in Theologie und Philosophie. Wieder zurück in Deutschland arbeitete er als Kaplan in Aachen, Köln und Wuppertal. Er organisierte oft Familiennachmittage, bei denen er sich mit den italienischen Familien auf Italienisch unterhalten konnte. Ob arm oder reich – er wollte die Menschen zusammenbringen!
1906 wurde er von Kardinal Fischer aus der Seelsorge verbannt. In seinen Predigten und Reden zeigte er immer wieder (zu) temperamentvoll, was ihm wichtig war und wofür er lebte. Seine nächste Station war der „Volksverein für das katholische Deutschland“ in Mönchengladbach. Dort konnte er etwas für die Menschen tun und politische und soziale Arbeit mit Religion verbinden.
Er blieb bis zum Kriegsende 1918 in Mönchengladbach und versuchte auf seine Weise etwas gegen Armut, Hunger und Kinderarbeit zu unternehmen. Er half den Menschen ganz praktisch, veröffentlichte aber auch Lehren und Methoden zu diesen Themen.
Die letzten elf Jahre seines Lebens verbrachte Carl Sonnenschein in Berlin (1918-1929). Er gründete ein Büro, um Menschen in einer Notlage Rat und Fürsorge zu geben: Studenten half er bei der Zimmersuche, einem Schauspieler vermittelte er den für einen Film benötigten Reitunterricht. 1922 wurde Carl zum Studentenseelsorger ernannt. 1924 -1928 stieg unter seiner Leitung die Abonnentenzahl des Berliner Kirchenblattes auf 100.000 an.
Carl Sonnenschein hat in schweren Zeiten versucht den Arbeitern, Akademikern und der Jugend Kraft und Trost zu spenden und zu helfen, wo es nur ging – ein guter Grund, um unsere Schule nach ihm zu benennen!
(Quelle: Sonnenschein – Beter und Bettler für Berlin, Dank und Gedenken zu seinem 100. Geburtstag 1976, hrsg. von Hans Stöcker im Auftrag des Stadtdekanats Düsseldorf, Triltsch-Druck Düsseldorf)